Was ist zu tun?

Bevor die neuen Glocken in die Glockenstube gebracht werden können, sind viele Arbeitsschritte notwendig. Zunächst muss ein Schwingungsgutachten erstellt werden. Dieses Gutachten ist ausschlaggebend für die weitere Planung des Glockenprojektes. Wird ein Körper mit entsprechendem Eigengewicht mit zunehmender Geschwindigkeit bewegt, entstehen wirkende Kräfte. Damit diese Kräfte der Statik des Mauerwerkes nicht schaden, müssen sie erkannt und gegebenenfalls auf ein unbedenkliches Maß reduziert werden. Um zu wissen, ob in dieser Hinsicht Handlungsbedarf besteht, wird ein solches Schwingungsgutachten erstellt. Wenn wir grünes Licht bekommen, beginnen die Planungen für die Aufarbeitung der Glockenstühle, der alten Joche und das Öffnen des Mauerwerkes am Nordturm. Die gesamte Läuteanlage muss demontiert werden und es kommen neue Antriebsmotoren dazu. Hier kommen sogenannte Linearantriebe zum Einsatz. Diese befinden sich nicht mehr wie gewohnt über oder unter den Glocken, sondern werden direkt am Joch der Glocke montiert. Alle alten Armaturen wie Klöppel, Läuteräder, Motoren und Aufbauten werden entfernt und die gesamte Glockenanlage wird neu elektrifiziert.

Die beiden Eisenhartgussglocken von 1956 werden zunächst wie auch die historische Glocke abgehangen um sie später aus dem Turm zu heben. Dazu wird ein Gerüst an der Nordwand aufgestellt und das Mauerwerk geöffnet. Beide alten Eisenhartgussglocken sollen einen Ehrenplatz auf dem Klostergelände bekommen und an das Engagement vieler Menschen aus früheren Tagen erinnern. Die bewegte Glockengeschichte der Klosterkirche zeigt, dass es ganz unterschiedliche Geläute in Dobbertin gegeben hat. Zunächst waren es 3 und dann 4 Glocken, wobei die älteste aus dem 17. Jahrhundert stammt. Mit den neuen Glocken haben wir wieder ein 4 stimmiges Geläut. Mit dem Umbau der Klosterkirche 1837 entstand die heutige Doppelturmanlage. Hier wurde die Glockenstube grundlegend verändert. Es entstanden drei große Bockstrebenstühle von guter Qualität, die komplett mit der ganzen Turmanlage verbunden sind. Doch wie bekommt man 4 Glocken dort hinein? Hier wurden viele Möglichkeiten besprochen und entschieden, dass die historische Glocke einen neuen Glockenstuhl bekommen soll. Dabei wird sie zukünftig zwischen dem Bockstrebenstuhl II und III läuten. Die neuen „gebrauchten Glocken“ sollen in den 3 vorhandenen alten Glockenstühlen, mit den noch vorhandenen alten Jochen, läuten. Bevor die Glocken läuten können, werden neue Auf lagerpunkte geschaffen. In allen drei Bockstrebenstühlen sind Ausstemmungen vorhanden, die aufgrund des früheren Geläutes eingebracht wurden. Hier muss sehr genau gearbeitet werden, sodass die alten Ausstemmungen mit dem Schwingungsradius der neuen Glocken genau übereinstimmen.

Am Ende der Baumaßnahmen soll eine Gedenktafel im Glockenturm angebracht werden um den Menschen zu danken, die mit Ihrer Spende das Glockenprojekt ermöglicht und unterstützt haben. (CW)