Liebe Leserinnen & Leser,

seit vielen Jahren laufen die Restaurationsarbeiten an und in der Klosterkirche Dobbertin. Mit der Fertigstellung von Sakristei, Nonnenempore und dem Hauptaltar, wurde ein großes Stück für die Zukunft der Klosterkirche getan. Dankbar für die Bemühungen schauen wir gespannt in die Zukunft.

Neben der Orgel haben auch die Glocken seit jeher eine wichtige, zentrale Bedeutung, und blicken auf eine über fünftausendjährige Geschichte zurück. Als Symbol für die Verkündung der christlichen Botschaft werden sie auch heute noch zu vielen Anlässen geläutet. Dabei hat jede einzelne Glocke einen bestimmten Zweck. Sie sind immer zu hören und begleiten uns durch den Tag. Sie läuten bei Gottesdiensten, Taufen, begleiten Verstorbene auf ihrem letzten Weg und läuten das neue Jahr ein. Zusammen ergeben sie eine Einheit und erklingen zum Lob Gottes. Glocken sind aus Kirchen nicht wegzudenken! Bilden sie gemeinsam mit der Orgel doch die Stimme einer jeden Kirche. Wenn sie schweigen fehlt vielen Menschen etwas, denn man verbindet mit ihnen auch ein Heimatgefühl, eine geistige Verbundenheit zur Heimatkirche und Gott.

Die Glocken der Klosterkirche Dobbertin haben wie auch ihre Orgel eine bewegte Geschichte. Wie in vielen Kirchengemeinden mussten auch die Dobbertiner ihre Glocken im ersten und zwei Weltkrieg zu Kriegszwecken abgegeben. Heute hängt nur noch eine historische Glocke von 1872 in den Türmen der Klosterkirche. Im Jahr 1956 wurde ein Vertrag für das Gießen von zwei neuen Eisenhartgussglocken unterschrieben und im August 1957 fand die Glockenweihe statt. Eisenhartgussglocken waren in dieser Zeit eine beliebte und vor allem preisgünstigere Möglichkeit, Glocken anzuschaffen. Doch durch den hohen Kohlenstoffanteil rosten sie stark von innen nach außen. Dieser Zerfallsprozess ist nicht durch Lackieren der Glocke aufzuhalten und infolgedessen, und infolge des sehr spröden Materials, können sie reißen und sind von vergleichsweise kurzer Lebensdauer.

Nach einer Begutachtung im Jahr 1991 durch den Glockensachverständigen der Evangelischen Kirche von Westfalen Claus Peter, wurden beide Eisenhartgussglocken der Klosterkirche Dobbertin stillgelegt. Diese Veranlassung geschah aus Sorge, da die an gekröpften Stahljochen hängenden Eisenglocken stark verrostet waren. Somit schweigen beide Glocken und nur noch die historische Glocke von 1872 erklingt von den Türmen der Klosterkirche.

Mit der Fertigstellung von Orgel und Nonnenempore, geht für viele ein langer Weg zu Ende und die Klosterkirche blickt ihrer Vollendung entgegen. Neben dem Hauptaltar und der Sakristei, die im Jahr 2022 fertiggestellt wurden, brauchen die Glocken der Klosterkirche dringend unsere Aufmerksamkeit. Doch ist so ein Projekt von Kirchengemeinde und Verein realisierbar? Durch die gemeinsamen Bemühungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der Kirchengemeinde Goldberg-Dobbertin, des Klosters Dobbertin mit seinem Förderverein, der Gemeinde Dobbertin und des Kultur- & Heimatvereins Dobbertin konnten drei gebrauchte Glocken erworben werden, die am 15. Dezember 2022 nach Dobbertin transportiert wurden. In den vergangenen Monaten gab es bereits viele Projekte und Aktionen, um den Eigenanteil von 30.000 Euro aufzubringen. Mit Ihrer Hilfe wollen wir das Projekt „Glocken für die Klosterkirche“ voranbringen und freuen uns über jede Spende von Ihnen. Wenn Sie Fragen zum Projekt haben oder selber aktiv daran teilhaben möchten, können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen.

Ihr Christian Wiebeck
Kantor & Organist an der Klosterkirche Dobbertin
Kirchenmusiker der Region „Kirchen um Goldberg“

Bilder der alten Glockenanlage

Fotos by Christian Wiebeck

Müssen es neue Glocken sein?

Wie kann man so ein Projekt verwirklichen? Wie sind die Gesamtkosten und wie kann solch ein Betrag realisiert werden? Fragen die berechtigt und ebenso schwer zu beantworten sind. Um die Gesamtkosten zu senken wurden viele Überlegungen angestellt und Alternativen besprochen. Wie wir wissen, sinken die Zahlen der Kirchenmitglieder immer weiter. In vielen Bundesländern gibt es Kirchengemeinden die gezwungen sind, aufgrund von sinkenden Mitgliederzahlen und zu hohen Kosten für den Erhalt der Kirchengebäude, ihre Kirchen zu schließen. Dabei wird das verbleibende Kircheninventar meist zum Verkauft angeboten. So erhalten andere Kirchengemeinden die Gelegenheit, benötigtes Inventar kostengünstig zu erwerben. Das gilt natürlich auch für Glocken! Die schwierige Aufgabe besteht jedoch darin, die vorhandene Glocke aus dem 19. Jahrhundert in das neue Geläut zu integrieren. Somit müssen Glocken gefunden werden, die mit der historischen Glocke kompatibel sind. Es müssen eben nicht immer neue Glocken sein. Denn auch gebrauchte Bronzeglocken sind von langer Lebensdauer!

Durch umfangreiche Recherchen, sind wir auf die sogenannte Glockenbörse gestoßen. Hierbei handelt es sich um ein Vermittlungsportal zweier Glockensachverständiger, die gebrauchte Glocken aus ganz Deutschland für Kirchengemeinden anbietet und verkauft. Zur Zeit wird ein dreistimmiges Geläut der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock mit den Tönen e1 - g1 und a1 angeboten. Nach dem Verzeichnis und den Recherchen, hat die historische Glocke der Klosterkirche den Ton h1, was nicht korrekt ist, da die Prime als Schlagton angegeben wurde. Nach einer nochmaligen Klanganalyse steht fest, dass die historische Glocke den Ton c2 besitzt und somit zum angebotenen Geläut passt. Glockenmusikalisch würde sich als Motiv das Idealquartett ergeben aus kleiner Terz, großer Sekunde und kleiner Terz, welches in dieser Lage reizvoll ist. Zusätzlich konnten wir bereits eine Aufnahme generieren und uns so von der Kompatibilität der neuen gebrauchten Glocken sowie der alten noch vorhandenen Glocke der Klosterkirche überzeugen. Auf der unserer Internetseite haben Sie die Möglichkeit, sich die neuen Glocken einzeln und zusammen anzuhören. Unsere Freude darüber, dass ein geeignetes Geläut gefunden wurde ist groß und gibt dem Projekt „Glocken für die Klosterkirche Dobbertin“ einen großen Aufschwung. Das gebrauchte Geläut stammt aus der Glocken- und Kunstgießerei Petit & Gebr. Edelbrock aus Gescher und wurde 1950 gegossen. Bereits 1690 hat die Firma Petit & Gebr. Edelbrock die Arbeit als Glockengießerei aufgenommen. In der 12. Generation stellen sie Kirchenglocken nach dem traditionellen Lehmverfahren her und zählen zu den wichtigsten Glockengießereien Deutschlands.

Mit dem Erwerb eines gebrauchten Geläutes können die Gesamtkosten für das Projekt „Glocken für die Klosterkirche Dobbertin“ stark reduziert werden. Jede Spende bringt uns diesem Ziel näher und wir danken Ihnen schon jetzt für Ihre Unterstützung und Mithilfe! (CW)

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